Disproportionierung und Komproportionierung

Wenn bei einer chemischen Reaktion Elemente mit mittlerer Oxidationsstufe in solche mit einer niedrigeren und einer höheren übergehen, spricht man von einer Disproportionierung. Solche Reaktionen laufen meist unter dem Einfluss von Katalysatoren ab.
 
Beispiele:

+5		+7		-1
2 KClO3		KClO4	+	KCl	+	O2
Kaliumchlorat		Kaliumperchlorat	+	Kaliumchlorid	+	Sauerstoff
Kaliumchlorat enthält Chlor mit der Oxidationsstufe +5. Beim Erhitzen auf Temperaturen oberhalb seiner Schmelztemperatur spaltet es Sauerstoff ab. Dabei bilden sich Kaliumperchlorat und Kaliumchlorid. Im Kaliumperchlorat liegt das Chlor in der Oxidationsstufe +7 und im Kaliumchlorid in der Oxidationsstufe -1 vor.
+4				+3		+5
2 NO2	+	H2O		HNO2	+	HNO3
Stickstoffdioxid	+	Wasser		Salpetrige Säure	+	Salpetersäure
Der Stickstoff im Stickstoffdioxid in der Oxidationsstufe +4 disproportioniert zu Stickstoff mit der Oxidationsstufe +3 in der Salpetrigen Säure und zu Stickstoff mit der Oxidationsstufe +5 in der Salpetersäure.

Den der Disproportionierung entgegengesetzten Vorgang bezeichnet man als Komproportionierung (= Synproportionierung). Bei einer Komproportionierung reagieren Verbindungen, die ein Element in niederer Oxidationsstufe enthalten, zusammen mit Verbindungen, in denen das betreffende Element in höherer Oxidationsstufe vorliegt, zu einer Verbindung mit mittlerer Oxidationsstufe. Beispiel hierfür sind der Entladevorgang beim Bleiakkumulator
 

±0		+4				+2
Pb	+	PbO2	+	2 H2SO4		2 PbSO4	+	2 H2O
Blei (Kathode)	+	Blei(IV)-oxid (Anode)	+	Schwefelsäure		Blei(II)-sulfat (Kathode und Anode)	+	Wasser

oder die Reaktion von Ammoniak (Stickstoff mit der Oxidationsstufe -3) mit Stickstoffdioxid (Stickstoff mit der Oxidationsstufe +4) zu elementarem Stickstoff (Stickstoff mit der Oxidationsstufe ±0).
 

-3		+4			±0
8 NH3	+	6 NO2	+		21 N2	+	18 H2O
Ammoniak	+	Stickstoffdioxid	+		Stickstoff	+	Wasser