Lexikon "Fachbegriffe" |
In einem Reagenzglas befindet sich etwas Stearinsäure. In der noch festen Stearinsäure steckt ein Thermometer. Das Reagenzglas hängt an einem Stativ und taucht mit seinem unteren Ende in ein Becherglas mit Wasser. Das Wasser wird mit einem Gasbrenner erhitzt. Wenn die Stearinsäure zu schmelzen beginnt, wird die Schmelztemperatur am Thermometer abgelesen (Schmelzpunkt).
Dann wird weiter so lange weiter erhitzt, bis die Stearinsäure völlig wasserklar und dünnflüssig geworden ist. Nun lässt man unter Zugabe von kaltem Wasser ins Becherglas die Stearinsäure wieder abkühlen. Wenn die Stearinsäure anfängt zu erstarren, liest man wiederum ab (Erstarrungstemperatur).
Es zeigt sich, dass Schmelztemperatur und Erstarrungstemperatur gleich sind. Bei 69 ° C schmilzt feste Stearinsäure und bei 69 ° C erstarrt flüssige Stearinsäure.
Schmelztemperatur = Erstarrungstemperatur
Beim Schmelz- bzw. Erstarrungspunkt liegt ein Stoff sowohl im flüssigen als auch im festen Aggregatzustand vor.
Siedetemperatur = Kondensationstemperatur
Anmerkung
Oft kann man beobachten, dass die Flüssigkeit weit unter die Schmelztemperatur abkühlt, bevor sie erstarrt. Der Grund liegt darin, dass die Bildung eines Kristalls erst dann einsetzen kann, wenn die sich in der Flüssigkeit bewegenden Teilchen zufällig eine der Elementarzelle des Kristalls entsprechende Anordnung einnehmen. An einer solchen "Keimzelle" beginnt dann das Kristallwachstum. Wenn bei der Schmelztemperatur ein Kristallkeim vorhanden ist, setzt auch die Erstarrung (Kristallisation) bei dieser Temperatur ein. Wärmeströmungen in der Flüssigkeit sowie die Teilchenbewegung verhindern zunächst die Keimbildung. Bei tieferen Temperaturen als der Schmelztemperatur wird wegen des geringer werdenden Teilchenabstands die Keimbildung wahrscheinlicher.
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Siehe:
Aggregatzustände
Übergänge zwischen den Aggregatzuständen