Lexikon "Fachbegriffe" |
Von chemischer Seite betrachtet ist der lebendige Körper eine Werkstätte chemischer Prozesse, die durch eigene, für die Beschaffenheit des hervorzubringenden Produktes eingerichtete Instrumente ausgeführt werden, von welchen jede einzelne den Namen Organ bekommt. Davon hat die lebende Natur den Namen organisch bekommen.
Justus Liebig
Die Bezeichnung »Organische Chemie« tauchte erstmals um 1800 auf. Man unterschied zu jener Zeit zwischen der unorganischen (anorganischen), unbelebten Welt der Mineralien und Gesteine auf der einen Seite und der belebten Natur auf der anderen Seite. Es war damals bereits möglich, eine Reihe von Stoffen der unbelebten Natur künstlich herzustellen. Als Beispiele seien genannt: Metalle, Schwefelsäure, Soda und Baustoffe. Keiner jedoch glaubte damals, dass es möglich sein würde, nur in lebenden Organismen vorkommende Stoffe (organische Stoffe) wie Zucker, Fett und Pflanzenfarbstoffe künstlich im Labor herstellen zu können.
Der schwedische Chemiker Jöns Jacob Berzelius - und mit ihm viele andere - war davon überzeugt, dass solche organischen Stoffe nur unter dem Einfluss einer besonderen "Lebenskraft" ("vis vitalis") in den Lebewesen entstehen könnten.
Diese Ansicht wurde von dem deutschen Chemiker Friedrich Wöhler erschüttert. 1828 gelang ihm die Synthese einer organischen Verbindung aus rein anorganischen Ausgangsmaterial. Wöhler stellte erstmals Harnstoff künstlich her. Damit war bewiesen, dass die organischen Stoffe den gleichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen wie die anorganischen. Die historische, auf Berzelius zurückgehende Einteilung in Anorganische und Organische Chemie aber wurde beibehalten. Harnstoff ist eine weiße, geruchlose Substanz. |
Siehe:
Arbeitsblatt "Organische Chemie"
Organische Chemie
Großformatiges Foto von J. J. Berzelius
Großformatiges Foto von F. Wöhler